Die Superlative

Es ist Sonntagnachmittag. Der Körper schmerzt, die Erinnerung fehlt und ich versuche gerade die übrig gebliebenen Stücke von meinen Puzzleresten zu einem größeren Ganzen zusammenzusetzen. Trotz meiner hartnäckigen Bemühungen hat sich noch nicht viel Erfolg eingestellt. Um zu beurteilen, ob das ein Grund zur Freude ist oder nicht, fehlt mir der Überblick.
Wenigstens den Reiz des Betrunkenseins habe ich neu erkannt: Die Mischung aus Größenwahn, Selbstüberschätzung und totalem Erinnerungsverlust ist eben eine nicht ganz ungefährliche, dafür aber sehr interessante Konstellation. Bukowsky für Anfänger praktisch. Die Aggressionen die ich vorher hatte machen einem breiten Gefühl der Zufriedenheit platz.
Mein drei Tage andauernder Rausch verliert mittlerweile an Wucht, die weißen Mäuse werden weniger und ich schaffe es wieder halbwegs komplexe Gedanken zu fassen. Je mehr ich nachdenke desto mehr wird mir deutlich, wie schwer es in Zukunft wird, dieses Wochenende an Intensität zu überbieten. Das war sozusagen eine intravenöse Überdosis Leben.
Es scheint mir, als würde ich aus einem vernebelten Traum aufwachen, dessen Darsteller alle irreal sind. Am irrealsten bin ich dabei selbst. Wenn Pummels Gartenhaus ein Schlumpfhaus mit Pilzkappe, und seine Haut genauso blau wie die Häuschenfarbe gewesen wäre, die unglaublichste Geschichte wäre dies bei meinem kleinem vernebelten Rückblick bei weitem nicht . Bernie ist Heftie, Pummel Klamsie und ich Schlaubi. Mein Verstand könnte das eher verarbeiten, als das verdutzte Gesicht von Sevi, als ihm sein Hemd vom Körper gerissen wurde. Und jetzt ist leider alles vorbei. Aber ich war mittendrin. Ich hoffe, daß sich meine schriftstellerischen Fähigkeiten irgendwann dahin entwickeln, dies alles gewinnbringend vermarkten zu können. Zerrissene Kleidung, blaue Flecken, anhaltende Darmprobleme. Nudisten auf Anhängern, in Diskos und Bierzelten. Eltern, die Ihre Kinder für schwul oder ungepflegt, oder für schwul und ungepflegt halten. Krapfen mit Wurst, Wodka mit Persico und Havanna. Ein Best of Schwachsinn, komprimiert auf drei Tage. Eigentlich sollte das Projekt Chaos eingestellt werden, weil es schlimmer nicht mehr kommen kann.
Momentan sind bei mir alle Unruhedämonen mehr als abgetötet und ich habe nur noch das ausgeprägte Bedürfnis in Zukunft Tauben zu züchten, Briefmarken zu sammeln, oder beides. Hauptsache weit entfernt von Hausen in Niederbayern, dem Dorf, wo die Verrückten in einer eigenen Welt leben, deren Anziehungskraft mich wieder einmal zu Fall gebracht hat.

Jeder Mensch kennt „Zen-Momente“. Es sind Augenblicke wie etwa die völlige Versenkung in eine spannende Tätigkeit, das Aufgehen in einer Menschenmasse (z.B. in einer Festgemeinschaft) oder das gänzliche Aufgesogensein durch eine Wahrnehmung (z.B. während des Hörens von Musik). Die westliche Psychologie spricht vom Flow-Erlebnis, doch fehlt in diesem Konzept noch das Moment der aufmerksamen (Selbst-) Beobachtung. (Wikipedia über Zen)

Dieses Wochenende war praktisch ein einziger Zen Moment

Für alle, die wie ich nur noch Erinnerungsfragmente haben, sind hier und in der Galerie ein paar Gedächtnisstützen
Nudist im Djungle mov00008 (3gp, 225 KB) das foto von sevi in der Galerie ist das resultat des etwas verschwommenen videos
Spinnerprügel für Berniemov00004 (3gp, 148 KB)
Working Class Peoplemov00006 (3gp, 290 KB)
korbi - 24. Jul, 01:07

misst

ich könnt schon wieder mitm kopf gegen die wand haun(bin eh noch voll) mich ärgert dermasen das ich euch ned im djungle abgepasst habe nur weil ich noch bier beim beda trinken wolte aber naja selber schuld

beeeti - 24. Jul, 11:36

matthias, ich bin deine stille bewunderin.

dr.hias - 24. Jul, 16:17

is halt nix schöner als mit meiner pseudo intellektualität zu posen

beeeti - 25. Jul, 11:32

tja, was gäbe ich jetzt um so ein wochenende! jetzt, hier, auf der stelle.
aber alles was ich bekomme ist ein leerer computerraum, buttons, die nicht zu ende gebastelt werden können weil ein paar wichtige teile fehlen, gelangweilte schüler die im internet surfen, und ein paar geschwister die sich neben mir die birne einhauen.
biermösl blosn bräuchte man jetzt.
unterhaltung bräuchte man jetzt.
interessante diskussionsthemen bräuchte man jetzt.
arbeit bräuchte man jetzt.

wünsche bleiben wünsche. träume bleiben träume. erinnerungen bleiben (zum glück) erinnerungen, vorrausgesetzt man säuft sich die nicht weg - apropos: matthias, wo ist das video von uns 2? x)

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